Du näherst Dich an. Du versuchst, alles so zu machen, wie wir es vorher besprochen haben, um mir nicht wehzutun. Ausgewählte Stellen an der Rückseite meines Körpers können Dein Gewicht aushalten, ich schiebe dir diese Stellen entgegen, um dir zu versichern: Es ist ok, dass Du Dein Knie hier kurz zwischen meinem Oberschenkel und meinem Po platzierst. Ich will Dir nicht das Gefühl geben, dass ich in dieser Lage verharre und es aushalte, bis wir zur nächsten Situation wechseln, ich versuche meine Körperoberflächen stabil, aber auch soft anzubieten. Ich versuche hier zu genießen, dass wir uns als Kolleginnen nah sind. Eine produktive Nähe, keine Enge. Eine Nähe, die bei den Zuschauenden etwas auslösen kann. Eine Nähe, die eingeübt ist, wiederholbar und technisch – gleichzeitig macht diese Nähe, dass wir nachher ausgelassen lachen, auf einer Bank sitzen und Feierabend-Bier trinken und uns ein Doppelzimmer im Hotel teilen für das Gastspiel, weil wir ja entspannt sind miteinander und es halt zu wenige Einzelzimmer gab.
Wir sprechen weiter, ich liege schon im Bett und du putzt dir die Zähne im Bad. Du hast also auch Deine Tage und bevor Du Deine Knirsch-Schiene in den Mund steckst, reden wir noch ein bisschen. Dann drehe ich mich von der Mitte des Doppelbettes nach außen. Gute Nacht. Hier hat die Nähe einen anderen Abstand, die Bettritze bleibt zwischen uns und wenn niemand von den anderen vom Team dabei ist, sind unsere Gespräche vertrauter, aber wir berühren uns nicht.