Dancer: Me serving an idea. Me serving the piece. Ich als Erweckungsmaschine. Warum glaube ich, dass du mich nötig hast? Wofür bist du heute Abend hier? Ich gehe durch die Publikumsreihen, sammle jeden einzelnen Wunsch und versuche allen im Laufe eines Abends gerecht zu werden. Because I like to please I guess. In diesem Anspruch kann ich sehr demokratisch sein. Alle sollen auf ihre Kosten kommen!

The ways I earn my money: I generate material. I am deepening myself into myself while being watched; while my spectators sit in front of me in anticipation, expecting me to bring up the treasures. “There must be more inside of you, why don´t you use the moment to actually do something interesting?“

The ways I earn my money: We pretend to be swans all day who masturbate and have sex with each other and allow ourselves to be looked at.

The ways I earn my money:I lick my lips from time to time. Ich atme laut hörbar, lege meinen Kopf in den Nacken, die Augen halb geschlossen. Ich berühre demonstrativ mich selbst und andere. I find more queer ways of touching. I investigate: What does that mean other than not only using my hands? Ich bleibe dabei und wende meinen Ehrgeiz darauf an: Ich kann das richtig gut machen, mich queer berühren, lass es mich dir zeigen.

Dancer/collaborator: „Also es ist mir etwas unangenehm es zu äußern, weil es mir als Kommentar ziemlich generisch vorkommt, aber mir ist aufgefallen, dass in der zweiten Hälfte des Durchlaufs manche Performer_innen, also eigentlich eher Performerinnen, gar nicht mehr so richtig vorkommen. Da gibt es diese ganze lange Strecke aus Duett, Trio und wieder Duett in rein männlicher Besetzung. Und auch die markantesten Sprechparts sind bisher von männlichen Stimmen. Versteh mich nicht falsch, ich finde sie machen das wirklich super, so zuhause in der eigenen Muttersprache, mit einem Humor und einer Entspanntheit, die mir vielleicht ferner liegen. Und ich bin ja innen, ich weiß ja nicht, vielleicht stellt es sich von außen ganz anders da, aber ich wollte dich trotzdem fragen, ob es da noch Änderungsspielraum gibt, in dem wie ich als Frau wahrscheinlich gelesen werde. Ich denke ja, ich werde als Frau gelesen und ich habe nicht grundsätzlich ein Problem damit, wenn in Tanzstücken keine Sprache vorkommt, aber wenn bestimmte Körper eben eine Stimme haben und andere nicht, dann komme ich mir als nicht sprechender Körper unsichtbarer oder irrelevanter vor, so im Vergleich.“

„Ich möchte nochmal klarstellen, dass ich dich mit meiner Kritik nicht in Frage stellen möchte. Eigentlich ist sie gar keine Kritik, nur eine interessante Beobachtung, die dich stimulieren soll; mit der du jetzt in die eine oder die andere Richtung weitergehen kannst, ganz wie du magst. Ich verstehe meine Rolle hier, ungefiltert anregend zu sein. Meine Stimme ist nachdenklich, nicht bestimmt, nach Worten ringend, was zeigt, dass ich vor allem im Konflikt mit mir selbst stehe und nicht mit dir.“

“Na klar, ganz genau so lässt sich das auch betrachten, it just happened that I said the opposite.”

In unserem Gespräch dürfen zwei Perspektiven ganz einvernehmlich nebeneinander stehen. Ich zähle darauf, dass du sie dann in meiner Abwesenheit mit dem dramaturgischen Team auslotest. Ich liefere die Versatzstücke, die du dann zusammenbauen musst.

Freelance lover: Ich habe mit jemandem geschlafen, den ich über Tinder kennengelernt habe. Danach gehen wir spazieren, ich finde ein Feuerzeug auf der Straße, ich hebe es auf, es funktioniert und ich stecke es ein. Er zieht einen 20-Euro- Schein aus seinem Portemonnaie, steckt ihn ebenfalls in meine Tasche und sagt: Mach das nie wieder. Oder: Damit du das nie wieder machen musst. Verkürzt würde ich sagen, ich habe schon mal mit Sex sehr wenig Geld verdient.