Wenn du deine Hand auf mein Brustbein legst, (und du versuchst sie darauf auszubreiten, aufzuliegen mit dem Maß an Druck, dass so viel deiner Oberfläche an meine drängt wie möglich, ohne aber mich weg oder in mich hinein zu schieben, also dein Druck in meine Richtung ist so stark wie mein Körper ihn einfach weil er lebendig ist, erwidert, dann) spürst du in der Mitte deiner Handfläche eine knöcherne Struktur unter der Haut. Es sind zwei Erhebungen mit einem Tal dazwischen. Du kannst meine Haut, die warm ist und, auch wenn du die Knochen spürst, dicht, hin und her bewegen über diesen Knochen. Du spürst unter deiner Handwurzel die Knochen und unter deinen Fingerkuppen, den langen, dem Zeigefinger und dem Mittelfinger, das Muskelgewebe unter meinem Schlüsselbein. Dein Ringfinger und kleiner Finger spüren mein Brustgewebe.

Du sagst: Echt? Also ich glaube, ich würde losheulen.

An dieser Stelle fühlt sich mein Körper an wie eine lebendige, elastische Box, ein kompakter Container, eine schöne Maschine.

Du sitzt gegen meinen Schrank gelehnt und isst dein Abendessen. Du passt nach meiner Panikattacke auf mich auf. Vorher hast du meine Hand auf deine Brust gelegt und mit mir geatmet. Ich glaube, du hast zur Beruhigung oder Ablenkung zu mir gesagt: Schau mal, meine Hand ist ganz kalt. Ich habe das Stück Torte, das du mir in einer Tupperdose mitgebracht hast, fast nicht angerührt und schreibe jetzt richtig schnell, so dass die Aufgabe, die vor mir liegt, fast machbar wirkt, und schaue manchmal zu dir rüber und du schaust mich ruhig und lieb an und lenkst mich absolut nicht ab. 

I want to cook you a soup that warms your soul
but nothing will change, nothing will change at all.

Es ändert für mich alles, dass du mich liebst und für mich sorgst. Die vernichtende Panik, die Impulse, irgendwo raus oder runter zu springen, in irgendeine Notaufnahme zu laufen, machen einen unwahrscheinlichen Halt vor deiner bedingungslosen Ruhe. Aber du bist nicht eigentlich ruhig. Am nächsten Tag sagst du zu uns: I am a rock! Und später erzählst du mir: Das ist wirklich meine Superpower, in diesen Momenten ganz ruhig zu sein, und innen geht mein Herz so: du flatterst mit deiner Hand vor dem Brustkorb.

Es macht mich froh, dich so brauchen zu dürfen although I don’t wanna make it a habit

Es macht dir Angst, dass ich dich brauchen könnte. Mehrfach sagst du in den folgenden Wochen: Wenn ich einmal, aus irgendeinem Grund, nicht da sein kann, was passiert dann? Ich sage: Du hast mir geholfen, mich da selber rauszuholen. Ich balanciere. Ich will dir sagen, wie toll du das machst und dir auch sagen, du kannst jederzeit wieder damit aufhören.

Deine Sorge macht einen Unterschied. Du darfst jederzeit damit aufhören.