Only you (the work) can make me feel this way

Welche Gefühle ermöglicht dir deine Arbeit?

An welcher Stelle löst sich deine Erwartung, wie deine Arbeit dich fühlen lässt, ein, wo enttäuscht sie dich?

Was ist die Gefühlserwartung, was die Gefühlswirklichkeit deiner Arbeit?

Aus meiner Recherche zu LKW-Fahren:

Diese Ambivalenz von Arbeitsrealität und Kultur des Unterwegsseins, der Kabine als Arbeitsplatz und geschmückter Raum für Freizeit, Träume und Schlaf erscheint mir charakteristisch für dieses Arbeitsfeld. Die Fahrt auf einer leeren Straße in den Sonnenuntergang ist ein Symbol geworden. Es ist ein Moment, der so magisch ist, dass er dich in seinen Bann ziehen und nie wieder loslassen kann. Er lässt dich die vollen Straßen, die Wochenenden auf überfüllten Rastplätzen, die schlechte Bezahlung, die Rückenschmerzen und die Enge in der Kabine vergessen. Die Ruhe und Schönheit dieses Augenblicks sind wie der Moment der Performance, in der du dich fitter und schöner fühlst als in allen Proben zusammen. Ein fragiler Moment, der nicht repräsentativ für deinen Job ist, aber doch Teil davon. Im Büro wandert die Sonne um das Gebäude herum, vielleicht sitzt du sogar mit dem Rücken zum Fenster. Oder in der Werkstatt sind die Fenster klein und weit oben und du siehst die Sonne nicht. Im Theater bei Bühnenproben gibt es überhaupt keine Fenster. Ich kann die Sehnsucht und die Magie dieses Moments verstehen und ihn gleichzeitig als Mythos enttarnen, der wieder nicht den Fahrer*innen, sondern den Spediteuren nutzt.