Ich führe ein Interview mit meinem Kollegen E am letzten Tag unserer gemeinsamen Woche für die Wiederaufnahme eines Stücks. E ist Jazz-Sänger und Only-Fans Creator. Wenn E einmal Flugbegleitung sein könnte, würde er am liebsten die Begrüßung machen. Vorne stehen, wenn die Leute einsteigen, sie begrüßen und sich dabei fragen, wer wohin fliegt. Er beschreibt, dass in diesem Moment auch entschieden wird, wer am Notausgang sitzt, um diesen im Notfall zu öffnen. Als Passagier wird er häufig auf diesen Platz gesetzt. Wir spekulieren, wie ihm dieser Platz zukommt: Er meint, das liegt daran, dass ihm als junger Mann zugeschrieben wird, dass er diesen Notausgang auch öffnen könnte, wenns drauf ankommt. Ich dachte, dass man besonders vertrauensvoll aussehen muss, um nicht einfach so diesen Ausgang zu öffnen. E sagt, das geht wegen des Außendrucks überhaupt nicht.

E: Wenn ich ein bestimmtes Gefühl interessant finde, dann setze ich mich an mein Klavier und suche nach einem Akkord, der genau dieses Gefühl widerspiegelt. Ich schreibe das Graffiti aus der U-Bahn in mein Notizheft, suche nach zwei Takten, dann ist der Anfang schon gemacht.

Lay all your love on me
Waste all your love on me
Share all your love with me
Show all your love to me
Sing all your love for me
Dance all your love to me
Love all of me
I can take all of your love
I can stand that
Receiving love is not a problem for me
I learned how to receive in a dance class
you can give more weight to me
I took my socks off  – I will not slip
I prepared myself to be laid on
You will not crush me
I am able to receive touch anywhere
as long as we both know the innere Haltung towards that touch

Gefühle bekommen als Song einen Anfang und ein Ende.

Ich versuche es mit diesem Song zu sagen, ich hoffe, dass Du dir vorstellen kannst, wie ich dich dabei anschaue und meine Stimme sich leicht nervös anhört: I think of you.

Oder ich singe diesen Song auf einer Bühne für ein großes Publikum, lasse meinen Blick durch die Reihen streifen, bis ich deinen Blick treffe: You are perfect.

Auch wenn ich danach beim Weitersingen meine Augen schließe, auf dem Steg auf andere Fans zugehe, mich zu ihnen runterbeuge, meine Augenbrauen in der Mitte zusammenziehe, mit meinem ausgestreckten Finger erst auf mein Herz und dann in den Himmel deute, sind diese Zeilen nur an Dich gerichtet: I remember your touch

Working on feelings

Der Mann auf dem Platz beim Notausgang schläft.

Die Person, die den Notausgang öffnen soll, versteht die Zeichen des Personals nicht.

E : Ich kann ein komplexes Thema für mein Publikum aufbereiten. Ich nehme sie an die Hand. Ich unterteile dieses große, vielleicht auch stigmatisierte Thema in Gefühle auf, die alle kennen. Alle haben Angst, alle wissen, wie es sich anfühlt, eine Person zu vermissen.Ich gebe dir die Chance, Empathie zu haben. Ich mache Dir ein niedrigschwelliges Angebot, Einfühlung zu üben. Ich nehme Dich mit auf die Reise zu deinen eigenen Gefühlen. Ich nehme Dich mit auf die Reise zu Gefühlen. Ich nehme Dich mit auf die Reise. Ich nehme Dich mit. Meine Gefühle sind komplex. Ich habe Erkenntnisse über die Gefühle der anderen und absolute Erkenntnis über mich selbst. Meine Sinne und meine Empfindsamkeit sind so ausgebreitet, dass ich alles wahrnehmen kann.Vielleicht ist diese Behauptung, dass ich ganz viel fühlen kann, auch falsch. Ich bin schnell zufrieden. Ich kann sehr genügsam sein – ‚Wir brauchen nicht viel, um glücklich zu sein.‘ Ich kann meine kleine Traurigkeit so viel vergrößern, dass ich tagelang was davon habe. Ich kann meine Zuneigung lange frisch halten. Give a little bit of your love to me. I give a little bit of my love to you. Lay a little bit of your love on me.